Josef Haustein

25. August 1849 – 21. August 1926

Haustein kam in der Vorderbrühl bei Mödling zur Welt. Schon in frühen Jahren wandte er sich der Zither zu. Seine vielseitigen musikalischen Begabungen ließen ihn auch das Violinspiel und mehrere Blasinstrumente erlernen. 1867 erwarb er sich einen Freiplatz am Wiener Konservatorium, das er 1873 mit Auszeichnung verließ.

Bei einem öffentlichen Konkurrenzspiel im Jahre 1875 am Wiener Hofburgtheater erhielt er die Stelle des ersten Kontrabassisten und er versah dieses Amt 38 Jahre lang. Seine große Liebe galt aber der Zither. Seine überragende Bedeutung jedoch erlangte er auf dem Gebiet der Komposition. Vorerst galt es, wie er sagte, dem musikalisch „verwaisten“ Instrument eine auf strengen Regeln der Tonkunst basierende Literatur zu schaffen.

Schon 1867 war seine berühmte „Schule der Geläufigkeit“ erschienen. Nun folgten die „Melodischen Studien“, bei denen das Augenmerk auf die Entwicklung der rechten Hand im Begleit- und Basssystem gerichtet war. In Wiener Stimmung, in der Haustein bis 1886 schrieb, besitzen wir eine große Zahl von Werken. Nach diesem Jahr schloss sich Haustein – zusammen mit Lerche – der aus Deutschland gekommenen „Normalstimmung“ an und für diese schuf er die bedeutendsten Werke.

Als hervorragender Lehrer und Fachschriftsteller sammelte er zahlreiche Zitherspieler um sich und gründete den „Wiener Zither-Reformverein“, dem A. R. Lerche vorstand und dessen langjähriger Dirigent er selbst war. Haustein gilt als Begründer des modernen Zitherspiels.

Von seinen Kompositionen, deren Zahl dreihundert weit übersteigt, sind vor allem seine Schulwerke zu nennen: „Die melodischen Studien“, zahlreiche Sonaten, Konzertstücke wie „Feenstimmen“, Künstlerlaune“ und „Schattenbilder“ sowie zahlreiche Solowerke und Quintette. Leider erschienen diese Kompositionen nie für Wiener Stimmung.

Neben einem Lehrbuch für Harmonie, schuf er auch eine theoretisch-praktische Schule und mehrere Kompositionen für die Streichzither. Haustein unternahm mehrere Konzertreisen durch Europa und Amerika. Er erhielt viele in- und ausländische Auszeichnungen und wurde in einem Ehrengrab der Stadt Mödling beigesetzt.