Johann Petzmayer

18. Jänner 1803 - 29.Dezember 1884
 

Johann Petzmayer wurde im niederösterreichischen Zistersdorf geboren. Aufgewachsen ist er in Wien-Schottenfeld, da sein Vater dort eine Gastwirtschaft betrieb. Diese lag am Linienwall und war daher Anziehungspunkt für fahrende Händler, Handwerker und Musikanten. In der Folge erhielt er Gesangs- und Violinunterricht.Mit 16 Jahren traf er erstmals auf eine der damaligen Wiener Zithern.

Er war derart beeindruckt, dass er sich sofort ein solches Instrument anschaffte und da es damals noch keine ausgebildeten Zitherlehrer gab, wurde er sein eigener Lehrer.

Petzmayer hinterfragte nicht die Anordnung der Saiten sondern erlernte das Instrument einfach nur durch probieren und spielte dieses nach geraumer Zeit mit Perfektion. Später erfand er, vom Violinespiel inspiriert, die Streichzither, eine Zither, die mit einem Bogen gespielt wird.

Der Ruf Petzmayer als ausgezeichneter Zithervirtuose verbreitete sich sehr rasch und so wurde der "Heilige Schan" (Petzmayers Spitzname, da das Gasthaus seines Vaters "Zum Heiligen Johann" hieß) bald Anziehungspunkt für angesehenen Künstlern und Mitgliedern des Adels. 1827 beorderte schließlich Kaiser Franz I.  Petzmayer zu einem Konzert an den Wiener Hof.

Durch die kaiserliche Familie ermuntert begab sich Petzmayer auf Konzertreisen durch Österreich und Deutschland und trat, mangels eines ebenbürtigen Zitherpartners mit Gitarristen, Geigern und Sängern auf. Daneben trat Petzmayer auch mit Orchestern und in großen Konzertsälen auf. 1830 konzertierte er im königlichen Theater zu Berlin und am Preußischen Hof. Auch Fanny und Therese Elßler begleitete er zu ihren Tänzen. Nach einem Konzert in Leipzig nannte ihn der Musikschriftsteller G. Schilling den "Paganini auf der Zither" der das Unglaubliche auf derselben hervorbringt. Die Kritiken und Konzertberichte sind in Berlin erhalten.

1837 gab er ein Konzert im Theater zu Bamberg und unter den Gästen war der 29-jährige Herzog Maximilian in Bayern. Petzmayer wurde Maximilians Lehrer. 1838 wurde er zum Kammervirtuosen ernannt und begleitet im selben Jahr den Herzog auf einer Orientreise. Weitere Reisen führten in nach Holland, Belgien, Frankreich und Österreich. In München richtete Petzmayer eine Stiftung für Arme und Blinde ein und veranstaltete Wohltätigkeitskonzerte.

Als Petzmayer starb hinterließ er 242 Kompositionen, davon 60 Originalkompositionen. Sein Nachlass befindet sich im Kölner Musikhistorischen Museum.

Josef Hartmann, Die Zither in Wien, (Hg. VAMÖ, 1010 Wien, Fischerstiege 4/3/5